Skandal

Skándalon bezeichnete im Altgriechischen das Hölzchen im Schnappmechanismus einer Falle. Die übertragene Bedeutung verdanken wir sinnigerweise einem Komödiendichter: Bei Aristophanes ist Skándalon das aufsehenerregende Ärgernis, der empörende Vorgang – die moralische Falle.

„Sie brauchen drei Elemente, um sinnvollerweise von einem Skandal sprechen zu können: zuerst eine Normverletzung, irgendeine Form von Normübertretung, eine moralische Verfehlung; dann jemand, der davon berichtet, ein Verräter, einen Informanten, einen Journalisten, der eine Enthüllung bekannt gibt; und schließlich ein Publikum, das sich empört. Die kollektive Empörung des Publikums ist das dritte Wesenselement des Skandals, erst dann macht es Sinn, von einem Skandal zu sprechen“, schreibt der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen in seinem Buch „Skandal – die Macht öffentlicher Empörung“. Kürzer hat es Dario Fo formuliert: „Der Skandal ist die Katharsis der bürgerlichen Gesellschaft.“ Und genau diese Rolle spielte Courbets Radikal-Akt von der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts an bis heute.

Quelle: http://www.welt.de/kultur/article12065424/Courbets-Nackte-Ein-SKANDAL-Ein-SKANDAL.html

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