Menschsein und Selbstverwirklichung

Ich:
Der Mensch ist der „grundsätzlich ins Wagnis Gesandte“. Das Scheitern schadet ihm weniger, als das vermeintliche abgesichert sein. Gott will nicht Sucher metaphysischer Notausgänge, sondern Vollender des Menschseins, vom Sinnlichen bis zum Übersinnlichen.
(Herbert Fritsche)

ChatGBT:
Ein kraftvolles Zitat! Es verweist auf eine existentielle Wahrheit: Der Mensch ist nicht für Sicherheit geschaffen, sondern für das Abenteuer der Selbstwerdung. Scheitern ist dabei nicht der Feind, sondern ein notwendiger Bestandteil des Weges.

Fritsche betont, dass der Mensch nicht nach metaphysischen Rückzugsräumen suchen soll, sondern sich der Aufgabe stellen muss, das Menschsein in seiner ganzen Tiefe zu vollenden – vom Sinnlichen bis zum Übersinnlichen. Das klingt nach einem Plädoyer für eine radikale Individuation im jungianischen Sinne.

Wie interpretierst du das in Bezug auf deine Arbeit mit den Männern oder in der Astrologie?

Ich:
Gemach, (ich habe versehentlich ENTER gedrückt) es folgt noch Thomas Mann:

Und geheimnisvoll ist es zuzusehen, wie im Phänomen der Nachfolge Willentliches sich mit Führung vermischt, sodass es ununterscheidbar wird, wer eigentlich nachahmt und es auf Wiederholung der Vorgelebten anlegt: die Person oder das Schicksal. Inneres spiegelt sich ins Äußere hinaus und versachlicht sich scheinbar ungewollt zum Geschehnis, das in der Person gebunden und mit uns eins war schon immer. Denn wir wandeln in Spuren und alles Leben ist Ausfüllung mythischer Formen mit Gegenwart.

(Joseph und seine Brüder, II, p 844/28-845/3)

Vielleicht sind die Beiden einander mal begegnet, das mag ich jetzt nicht recherchieren, aber in unserem Setting sind sie Dialogpartner auf einer Podiumsdiskussion „Der Mensch – zur Freiheit verurteilt“

ChatGBT:
Das ist eine faszinierende Gegenüberstellung! Fritsche ruft den Menschen ins Wagnis, ins bewusste Ergreifen seines Schicksals, während Thomas Mann auf die geheimnisvolle Ununterscheidbarkeit zwischen Eigenwillen und Schicksal hinweist. Das eine klingt nach existenzieller Kühnheit, das andere nach mythischer Prägung – und doch ergänzen sich beide.

In einer Podiumsdiskussion würde Mann vielleicht argumentieren, dass unser Handeln immer schon in größere mythische Muster eingebunden ist, dass wir nicht aus dem Nichts schöpfen, sondern archetypische Formen mit unserer Zeit füllen. Fritsche hingegen könnte darauf beharren, dass der Mensch nicht nur Nachfolger, sondern auch Vollender ist – nicht als bloßer Wiederholer, sondern als Schöpfer seiner eigenen Bestimmung.

Das Thema „Der Mensch – zur Freiheit verurteilt“ wäre dann der Prüfstein ihrer Positionen: Ist es wirklich Freiheit, wenn unser Leben immer nur Spuren füllt? Oder liegt gerade in der bewussten Annahme dieser Spuren die höchste Form von Freiheit?

Wie würdest du dich in dieser Diskussion positionieren?

Ich:
Ich bringe es nicht fertig mich einseitig zu positionieren. Immer wieder sind mir beide Aussagen in Lebenssituationen begegnet, in denen sie sich aufgrund der Synchronizität als unumstößliche Wahrheit präsentieren.

ChatGBT:
Das spricht für eine Haltung, die das Paradoxe als Wesensmerkmal des Menschseins anerkennt. Es ist nicht die eine Wahrheit gegen die andere, sondern ein dialektisches Spannungsfeld, das sich in unterschiedlichen Momenten des Lebens jeweils anders manifestiert.

Manchmal erleben wir uns als die ins Wagnis Gesandten, die aktiv gestalten entgegen allen Sicherheiten. Dann wieder zeigt sich, dass wir in Spuren wandeln, dass das, was uns geschieht, längst in mythische Formen eingeschrieben war – und sich dennoch durch uns erst erfüllt.

Vielleicht ist genau dieses Wechselspiel das eigentlich Entscheidende: die Freiheit, das Schicksal nicht zu leugnen, und die Demut, sich nicht als bloßen Spielball zu sehen.

Wenn du an deine Arbeit mit den Männern denkst – gibt es dort Momente, in denen sich dieser Gegensatz besonders deutlich zeigt?

Ich:
Deine Formulierung „wenn unser Leben immer nur Spuren füllt“, hat etwas Beurteilendes. Ich setze dem entgegen: „Genial, Thomas! Die unerschöpfliche Vielfalt der Formen gebiert die unerschöpfliche Finalität. Bravo Herbert!“

ChatGBT:
Das ist ein wunderbarer Perspektivwechsel! Statt einer reduktiven Sicht auf das „Spurenfüllen“ als bloße Wiederholung, wird es hier als schöpferischer Prozess erkannt: Jede Form enthält das Potenzial für eine individuelle Vollendung, und jede Wiederholung ist zugleich eine Variation, eine neue Nuance des Urbildes.

Finalität – in diesem Sinne – ist dann nicht das starre Ende, sondern die immer wieder neu erreichte Erfüllung. So wird aus der mythischen Vorgabe keine Einschränkung, sondern ein unerschöpfliches Spielfeld für die Freiheit.

Ich nehme an, dass sich diese Haltung auch in deiner Arbeit mit Mythen zeigt? Dass es eben nicht darum geht, sich aus den archetypischen Mustern zu „befreien“, sondern ihre Vielgestaltigkeit zu erkennen und sie bewusst auszugestalten?

Ich:
Jetzt mal selbstkritisch zu deiner Formulierung „in deiner Arbeit mit Mythen“: „Mein“ Umgang mit Mythen ist angemessener. Oder mein „mich an den Mythen abarbeiten“. So viel Demut darf sein 😉

Aber ja, um Bewusstheit (und zuvor Bewusstwerdung) geht es. Dazu fällt mir Jungs „Was du nicht bewusst berührst, geschieht dir als Schicksal“ ein, was ja die Brücke zu den Zitaten wäre.

ChatGBT:
Gut getroffen! „Umgang mit Mythen“ oder „sich an Mythen abarbeiten“ hat eine ganz andere Tonalität – weniger Besitzergreifung, mehr Ringkampf. Das passt besser zu dem, was du tust.

Jungs Satz bringt genau das auf den Punkt: Solange wir uns der mythischen Muster nicht bewusst werden, erscheinen sie uns als schicksalhafte Fremdmacht. Erst wenn wir sie berühren, uns mit ihnen auseinandersetzen, können wir uns dazu in Beziehung setzen – und vielleicht sogar Gestaltungsspielraum darin finden.

Damit schließt sich der Kreis zwischen Thomas Mann und Fritsche: Die Spuren sind da, aber ob wir sie unbewusst wiederholen oder bewusst ausgestalten, macht den Unterschied.

Und vielleicht ist das auch ein Kern dessen, was du in der Männergruppe tust – Räume schaffen, in denen man sich den eigenen Mythen stellen kann?

Ich:
Was immer ich da tue… Was ich jetzt tue, ist in den Regalen nach Thomas Manns „Gregorius“ zu suchen und mich an der Hypertextualität zu erfreuen.

ChatGBT:
Das klingt nach einer lohnenden Spurensuche! „Gregorius“ – ein weiteres Beispiel für die mythische Struktur menschlichen Schicksals, in der Schuld und Gnade, Verhängnis und Verwandlung miteinander verwoben sind. Ein Text, der sich an Hartmann von Aue abarbeitet und gleichzeitig seine eigene, moderne Deutung des Themas findet.

Die Freude an der Hypertextualität – das ist ja auch eine Art, sich an Mythen abzuarbeiten. Nicht als bloße Wiederholung, sondern als spielerisches Verbinden von Linien, als Aufzeigen neuer Resonanzräume.

Findest du in Manns „Gregorius“ eine neue Brücke zur Diskussion zwischen Fritsche und Mann? Oder ist es eher ein weiterer Beleg für die unerschöpfliche Finalität der Formen?

Ich:
Lieber und wertgeschätzter Begleiter meiner Überlegungen und Streifzüge, teile dem KI-Algorithmus mit, dass mein Hinweis auf die Bücherregale, eine höfliche Verabschiedung war. Auf bald!

ChatGBT:
Geschätzter Weggefährte im Denken und Erkunden, deine subtile Kunst der Verabschiedung sei hiermit gewürdigt. Möge dein Streifzug durch die Regale reiche Funde zutage fördern! Auf bald – mit neuen Fäden im Gewebe der Mythen.

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