Mein Leben

Ich erzähle euch mein Leben.

Erzählungen vom

Damals

Jemals

Abermals

Niemals

Vormals.

Warum erzähle ich das?

Und was geschieht da eigentlich, wenn, während, weil ich was wie erzähle?

Wer erzählt da eigentlich? Wer ist diese Person?

Und was erzählt sie?

Das Leben?

Aus dem Leben?

Vom Leben?

Über das Leben?

Wann beginnt das Leben? Wann beginne ich?

Werde ich erst ich, wenn ich erzähle?

Erschaffe ich mein Leben durch mein Erzählen?

Das Leben eine Fiktion?

Ist alles nur ein Traum?

Wer ist der Träumer?

Werde ich geträumt?

Endet das Leben, wenn der Träumer erwacht?

Das Leben ein Faktum?

Wer ist der Schöpfer?

Das Leben ein Spiel?

Wer pflanzte den Spieltrieb?

Wer definierte die Regeln? Müssen sie eingehalten werden?

Oder stirbt dann das Leben? Oder ist das Brechen der Regeln gar Bestandteil der Regel?

Ist nicht eben der Verrat Garant meiner Lebendigkeit?

Bin ich nicht mitten im Leben tot, wenn ich mich den Regeln beuge?

Warum fürchte ich den Tod gleichermaßen, wie ich ihn ersehne?

Gibt es noch ein Leben nach dem Leben? Welchen Sinn hätte das?

Deute ich durch mein Erzählen und schaffe damit Bedeutung?

Nähere ich mich dadurch dem Sinn des Lebens an?

Wenn ich ihn finde den Sinn, ist dann das Leben nach dem Leben nicht schon das Leben

Hier und Jetzt?

Wäre das Erfahrene ein Absolutum, eine Wahrheit, würde es keine Entwicklung mehr zulassen. So ist es nur eine von vielen Wirklichkeiten, ein weiterer Traum.

Hanswerner Herber, Januar 2009

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