Homo homini lupus

Ein alter Indianer saß mit seinem Enkelsohn am Lagerfeuer. Es war schon dunkel geworden und das Feuer knackte, während die Flammen in den Himmel züngelten.

Der Alte sagte nach einer Weile des Schweigens:

„Weißt du, wie ich mich manchmal fühle? Es ist, als ob da zwei Wölfe in meinem Herzen miteinander kämpfen würden.
Einer der beiden ist rachsüchtig, aggressiv und grausam. Der andere hingegen ist liebevoll, sanft und mitfühlend.“

„Welcher der beiden wird den Kampf um dein Herz gewinnen?“ fragte der Junge.

„Der Wolf, den ich füttere,“ antwortete der Alte.

Eine häufig erzählte Geschichte, deren Verfasser mir  unbekannt ist. Sie bedarf, um nicht zerredet zu werden, keines Kommentars. Aber in Beziehung gesetzt zur nachfolgenden Geschichte, die Bert Hellinger erzält, scheint eine weitergehende Wahrheit auf.

Hanswerner Herber

Die Spieler

Sie stellen sich als Gegner vor.
Dann sitzen sie sich gegenüber
Und spielenAuf dem gleichen Brett
Mit vielerlei Figuren
Nach komplizierten Regeln,
Zug um Zug,
Das gleiche königliche Spiel.

Sie opfern beide ihrem Spiel
Verschiedene Figuren
Und halten sich gespannt in Schach,
Bis die Bewegung endet.

Wenn nichts mehr geht,
Ist die Partie vorbei.
Dann wechseln sie die Seite
Und die Farbe,
Und es beginnt vom gleichen Spiel
Nur wieder eine andere Partie.

Wer aber lange spielt
Und oft gewinnt
Und oft verliert,
Der wird auf beiden Seiten Meister.

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