Eos und Alzheimer

Eos (Ἠώς )hatte es mit den jungen Männern. Wenn man sie auf dem Bild von Bouguereau betrachtet, kann man auch sagen: die jungen Männer haben es mit Eos. Allemal stimmig ist die Beobachtung physiologischer Regungen in den frühen Morgenstunden oder romantischer: Die Morgendämmerung lässt die nächtlichen Leidenschaften der Liebenden wieder aufflammen.

Nun, wir wollen uns die Tochter des Titanenpaares Hyperion und Theia unter einem anderen Gesichtspunkt anschauen. Ihr Job war es, sobald ihre Schwester Selene ( Mond) am Himmel erblasste, allmorgendlich mit ihrem Gespann aus den Fluten des Ozean aufsteigend ihrem Bruder Helios (Sonne) voraus zu fahren. Homer nannte sie die Rosenfingrige. Ob ihr Ehemann Astraios sie auch so nannte, wissen wir nicht und von ihrem Liebhaber, dem Kriegsgott Ares ahnen wir, dass es ihm an Sprache eher mangelte. Dafür war Tithonos wohl schier aus dem Häuschen, als er von der Schönen erwählt wurde. Aus dem Häuschen war auch Aphrodite. Die Göttin der Liebe, die den Ares ungern teilte, war mächtig sauer. Sie flößte der Eos aus Rache die unstillbare Begier nach jungen, sterblichen Männern ein. Seither musste Eos sich, wenn sie morgens über den Horizont zog, überall nach jungen Männern umsehen. Dies trieb ihr die Schamröte ins Gesicht, und der Himmel errötete mit ihr.

Dem guten Tithonos machte das nun gar nichts aus. Er, der Sterbliche, ließ sich von ihr entführen und heiraten. Von Vater Zeus erbat sie flugs  für ihn die Unsterblichkeit. Allerdings vergaß sie bei der Gelegenheit um die ewige Jugend für ihn zu bitten. Tithonos nun, unfähig zu sterben schrumpfte mit der Zeit ganz ein. Viel zu sagen hatte er nicht mehr. Seine Stimme wurde immer schriller. Papa Zeus verwandelte ihn schließlich aus lauter Mitleid in eine Zikade und die Göttin sperrte ihn voller Schreck in eine Kammer. Eine erschreckende Allegorie dafür, wie zu allen Zeiten mit einem Teil der Alten umgegangen wurde. Heute ist der Schrecken so groß, dass Anti-Aging erfunden wurde und wir – falls monetär entsprechend ausgestattet – es brav bezahlend konsumieren. Den Rest beißen die Hunde.

Mehr Leben für die späten Jahre statt mehr Jahre fürs späte Leben

Dem Altern können wir nicht entfliehen. Aber wir können in Würde altern. Können wir?? Halten wir uns körperlich fit?  Gründen wir uns auf einer eigenen erworbenen Anschauung von der Welt oder sind wir geistig fehlernährt und lassen uns dumm machen? Ob Animateure wirklich etwas für die anima tun können? Ob die Alzheimer-Gesellschaften und die Pharmaindustrie mit der Propagierung des Mythos Alzheimer das richtige tun?

Salutogenese per Pille? – Lächerlich!

Ein gesunder Lebensstil dient der Vorsorge, nicht eine hausgemachte Sorge, die den Alterungsprozess mit Abhängigkeit, Demenz und menschenunwürdigen Dasein in Verbindung bringt. Natürlich kommt es im alternden Gehirn zu Abbauprozessen und Gefäßveränderungen, aber durch regelmäßigen Gebrauch geistiger, sozialer und körperlicher Aktivitäten werden neue Nervenverbindungen geschaffen. Wir sprechen von Plastizität und damit von der Fähigkeit des Gehirns, sich ständig an veränderte Bedingungen anzupassen.

Wir bei individuatio geben Ihnen Anleitung bei mentaler Gymnastik und begleiten Sie gerne in Gruppen oder im Einzelgespräch bei Sinnfragen.

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